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Kann Cannabis bei MS-Spastiken helfen? Ein bestimmtes Mundspray sorgt oft für Linderung

Marcus Werner
Marcus Werner

27. Februar 2025

Ein junges Paar im Rollstuhl blickt in die Ferne. Cannabis könnte helfen .

Medizinisches Cannabis könnte bei Multipler Sklerose helfen.

Vergani Fotografia / istockphoto

Medizinische Anwendungen
Gesundheit
Krankheitsbilder

Multiple Sklerose (MS) kann das Leben stark einschränken. Spastiken gehören zu den häufigsten und belastendsten Symptomen. Herkömmliche Therapien stoßen oft an ihre Grenzen.

Medizinisches Cannabis eröffnet neue Möglichkeiten für MS-Patienten. Es verspricht Linderung bei Spastiken und anderen Symptomen. Doch wie wirksam ist es wirklich?

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Inhaltsverzeichnis

  1. Wie wirksam ist Medizinisches Cannabis bei MS-induzierten Spastiken?
  2. Was sagt die Forschung über Cannabis bei Multipler Sklerose?
  3. Welches Cannabis-Produkt nehme ich am besten bei Multipler Sklerose?
  4. Welche Nebenwirkungen können auftreten?
  5. Wie schneidet Cannabis im Vergleich zu etablierten Therapien bei MS ab?
  6. Wie wird die Verordnung von Medizinischem Cannabis bei MS von den Krankenkassen gehandhabt?
  7. Offene Fragen
  8. Fazit

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Cannabis kann MS-induzierte Spastiken signifikant reduzieren
  • Forschung zeigt positive Effekte auf Schmerzen und Schlafqualität
  • Sativex-Mundspray ist speziell für MS-Patienten zugelassen
  • Nebenwirkungen sind meist mild, Langzeitrisiken noch unklar
  • Cannabis ergänzt etablierte Therapien, ersetzt sie aber nicht
  • Kostenübernahme durch Krankenkassen im Einzelfall möglich

1. Wie wirksam ist Medizinisches Cannabis bei MS-induzierten Spastiken?

Medizinisches Cannabis hat sich als vielversprechende Option zur Linderung von MS-induzierten Spastiken erwiesen. Studien zeigen, dass Cannabinoide die Muskelsteifheit und -krämpfe bei vielen Patienten deutlich reduzieren können.

Eine großangelegte Studie mit 630 MS-Patienten ergab:

  • Signifikante Verbesserung der Spastizität
  • Deutliche Steigerung der Schlafqualität
  • Wirksamkeit bei Patienten mit schwerer Spastik (Ashworth-Skala >2)

Besonders effektiv scheint die Kombination der Cannabinoide THC und CBD zu sein, wie sie im Medikament Sativex verwendet wird. Dieses Mundspray ist speziell für die Behandlung von MS-Spastiken zugelassen.

Allerdings sprechen nicht alle Sklerose-Patienten gleich gut auf die Therapie an. Eine individuelle Erprobung unter ärztlicher Aufsicht ist daher wichtig.

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2. Was sagt die Forschung über Cannabis bei Multipler Sklerose?

Die wissenschaftliche Evidenz für den Einsatz von Cannabis bei MS wächst stetig. Zahlreiche Studien belegen positive Effekte nicht nur auf Spastiken, sondern auch auf andere MS-Symptome.

Forschungsergebnisse im Überblick:

  • Schmerzreduktion: 7 von 11 Studien zeigten signifikante Linderung
  • Neuropathische Schmerzen: Auch therapieresistente Fälle profitieren
  • Schlafverbesserung: Cannabinoide können Schlafqualität steigern
  • Blasenfunktion: Mögliche positive Effekte, weitere Forschung nötig
  • Tremor und Ataxie: Uneinheitliche Ergebnisse, individuell verschieden

Eine Studie von 2005 ergab eine 41%-ige Schmerzreduktion durch THC-Präparate im Vergleich zu 22% in der Placebogruppe1. Dies unterstreicht das Potenzial von Cannabis als ergänzende Therapieoption.

Forscher betonen jedoch, dass weitere Langzeitstudien nötig sind, um Wirksamkeit und Sicherheit über längere Zeiträume zu bewerten. Auch die optimale Dosierung und Zusammensetzung der Cannabinoide für verschiedene MS-Symptome sind Gegenstand aktueller Forschung.

Du hast ständig Schmerzen? Dann hilft Dir vielleicht unser Ratgeber zum Thema Cannabis bei chronischen Schmerzen weiter.

3. Welches Cannabis-Produkt nehme ich am besten bei Multipler Sklerose?

Die Wahl des richtigen Cannabis-Produkts bei MS hängt von verschiedenen Faktoren ab. Sativex als standardisiertes Mundspray ist speziell für MS-Spastiken zugelassen und oft die erste Wahl.

Verfügbare Optionen im Überblick:

  • Sativex (Mundspray): THC:CBD im Verhältnis 1:1
  • Dronabinol (Kapseln oder Tropfen): Synthetisches THC
  • Nabilon (Kapseln): Synthetisches THC-Analogon
  • Cannabis-Blüten: Zur Inhalation mittels Vaporizer
  • CBD-Öle: Ohne psychoaktive Wirkung

Viele Patienten berichten von einer spürbaren Erleichterung im Alltag und mehr Lebensqualität. Die Wirkung der Mittel tritt meist schnell ein und lässt sich durch die flexible Dosierung gut steuern.

Welche Dosierung von THC wird typischerweise bei MS-Patienten eingesetzt?

Die optimale THC-Dosierung ist individuell verschieden. Bei Sativex beginnt man meist mit 1-2 Sprühstößen pro Tag und steigert langsam. Eine typische Tagesdosis liegt bei 20-30 mg THC.

Wichtige Dosierungshinweise:

  • Langsame Dosissteigerung („Start low, go slow")
  • Individuelle Anpassung je nach Symptomatik und Verträglichkeit
  • Regelmäßige Überprüfung der Wirksamkeit

Darüber hinaus ist es wichtig, die möglichen Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten zu beachten. Mehr darüber im Abschnitt mit den Nebenwirkungen unter Punkt 5.

Gibt es Unterschiede in der Wirksamkeit der Cannabispräparate bei MS?

Die Cannabispräparate können unterschiedlich wirken:

  • Sativex: Gut untersucht, speziell für MS-Spastiken
  • Dronabinol: Effektiv bei Schmerzen und Spastik
  • CBD-Produkte: Möglicherweise entzündungshemmend, weniger Nebenwirkungen
  • Cannabis-Blüten: Schneller Wirkeintritt, aber schwieriger zu dosieren

Die Wahl hängt von den individuellen Symptomen, Präferenzen und der Verträglichkeit ab. Eine Beratung durch einen erfahrenen Arzt ist unerlässlich.

Wo ist Deine favorisierte Sorte verfügbar? Das erfährst Du bei unserem Apotheken-Finder.

4. Welche Nebenwirkungen können auftreten?

Medizinisches Cannabis wird generell gut vertragen, kann aber Nebenwirkungen verursachen. Die meisten sind mild und vorübergehend.

Häufige Nebenwirkungen:

  • Schwindel und Benommenheit
  • Müdigkeit
  • Mundtrockenheit
  • Übelkeit
  • Konzentrationsstörungen

Seltener, aber möglich:

  • Stimmungsschwankungen
  • Herzrasen
  • Blutdruckveränderungen

Hinzu kommen Psychische Effekte (z.B. Angstzustände).

Welche Risiken bestehen bei der langfristigen Anwendung?

Die Langzeitrisiken sind noch nicht vollständig erforscht.

Potenzielle Bedenken umfassen:

  • Abhängigkeitspotenzial (vor allem bei THC-haltigen Präparaten)
  • Mögliche kognitive Beeinträchtigungen bei Langzeitanwendung
  • Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

Regelmäßige ärztliche Kontrollen sind wichtig, um Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen und die Therapie anzupassen. Bei korrekter Anwendung überwiegen für viele Patienten die Vorteile deutlich.

Der verantwortliche Umgang mit Cannabis ist wichtig! Erfahre mehr über Cannabiskonsum und seine Nebenwirkungen in unserem ausführlichen Ratgeber.

5. Wie schneidet Cannabis im Vergleich zu etablierten Therapien bei MS ab?

Cannabis ergänzt etablierte MS-Therapien, ersetzt sie aber nicht. Im Vergleich zu klassischen Antispastika wie Baclofen oder Tizanidin zeigt Cannabis einige Vorteile:

  • Geringere Sedierung
  • Weniger Muskelschwäche als Nebenwirkung
  • Zusätzliche positive Effekte auf Schmerzen und Schlaf
  • Flexiblere Dosierung möglich

Allerdings:

  • Weniger Langzeiterfahrung als bei etablierten Medikamenten
  • Nicht bei allen Patienten wirksam
  • Höhere Kosten (wenn nicht von Krankenkasse übernommen)

Cannabis wird oft als Zusatztherapie eingesetzt, wenn Standardtherapien nicht ausreichen. Die Kombination kann die Gesamtwirksamkeit verbessern und Nebenwirkungen reduzieren.

Wichtig ist ein ganzheitlicher Therapieansatz, der neben Medikamenten auch Physiotherapie, Ergotherapie und psychologische Unterstützung umfasst.

Was kann Medizinisches Cannabis leisten und was nicht? Darüber informiert unser Ratgeber.

6. Wie wird die Verordnung von Medizinischem Cannabis bei MS von den Krankenkassen gehandhabt?

Die Kostenübernahme für Medizinisches Cannabis bei MS ist in Deutschland grundsätzlich möglich, aber an bestimmte Voraussetzungen geknüpft:

  • Schwerwiegende Erkrankung (MS erfüllt dieses Kriterium)
  • Standardtherapien wurden ausgeschöpft oder sind unzumutbar
  • Begründete Aussicht auf Therapieerfolg

Vorgehen zur Kostenübernahme:

  1. Ärztliche Verordnung (Betäubungsmittelrezept)
  2. Antrag auf Kostenübernahme bei der Krankenkasse
  3. Prüfung durch den Medizinischen Dienst
  4. Genehmigung oder Ablehnung durch die Krankenkasse

Zu beachten:

  • Sativex als zugelassenes Fertigarzneimittel wird häufiger genehmigt
  • Bei anderen Cannabisprodukten ist die Genehmigung oft schwieriger
  • Im Einzelfall kann ein Widerspruch gegen eine Ablehnung sinnvoll sein

Eine gute Dokumentation der Krankengeschichte und bisherigen Therapieversuche erhöht die Chancen auf Kostenübernahme.

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7. Offene Fragen

Multiple Sklerose: Welche Vor- oder Nachteile hat ein Cannabis-Extrakt?

Cannabis-Extrakte wie Sativex bieten standardisierte Zusammensetzungen und einfache Anwendung. Vorteile sind die genaue Dosierbarkeit und das geringere Risiko für Nebenwirkungen durch Inhalation. Nachteile können höhere Kosten und ein langsamerer Wirkeintritt im Vergleich zur Inhalation sein.

Welche psychischen Auswirkungen kann die Einnahme von Cannabis bei MS-Patienten haben?

Die psychischen Auswirkungen von Cannabis bei MS-Patienten sind individuell verschieden. Positive Effekte können Stimmungsaufhellung und Angstreduktion sein. Mögliche negative Auswirkungen umfassen Stimmungsschwankungen oder in seltenen Fällen Angstzustände. Eine sorgfältige Überwachung und offene Kommunikation mit dem behandelnden Arzt sind wichtig.

Du suchst einen vertrauensvollen Arzt, der Dir bei Fragen rund um Dein Krankheitsbild mit Rat und Tat weiterhilft? Dann buche bei uns eine Videosprechstunde.

8. Fazit

Medizinisches Cannabis zeigt vielversprechende Ergebnisse in der Behandlung von MS-Symptomen, insbesondere bei Spastiken und Schmerzen. Für viele Patienten kann es eine wertvolle Ergänzung zu etablierten Therapien darstellen. Die individuelle Wirksamkeit und Verträglichkeit variieren jedoch stark. Medizinisches Cannabis kann jedoch Multiple Sklerose nicht aufhalten.

Eine sorgfältige ärztliche Begleitung ist unerlässlich, um die richtige Dosierung und das passende Präparat zu finden. Während die Forschung weiter voranschreitet, bleibt Cannabis eine Option, die Hoffnung auf Linderung für MS-Patienten bietet. Es ist jedoch kein Wundermittel und sollte als Teil eines umfassenden Behandlungskonzepts betrachtet werden.

Quellen

Aktas, O. et al. (2024). Symptomatische MS-Therapie mit Sativex®: unterschätzt, aber wichtig. Hippocampus Verlag.

Caldera, F. (2024). Medizinisches Cannabis gegen chronische Schmerzen: eine Patientengeschichte. Bloomwell Blog, 24.01.2024.

Flachenecker, P. et al. (2014). Spasticity in patients with multiple sclerosis – clinical characteristics, treatment and quality of life. Acta Neurologica Scandinavica, 129(3), 154-162.

Haupts, M. et al. (2024). Patient-reported benefits from nabiximols treatment in multiple sclerosis-related spasticity exceed conventional measures. Future Neurology, 19(2).

Hemmer, B. et al. (2023). Diagnose und Therapie der Multiplen Sklerose, Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankungen und MOG-IgG-assoziierten Erkrankungen. S2k-Leitlinie. Deutsche Gesellschaft für Neurologie.

Rice, J. et al. (2024). Medizinisches Cannabis bei Multipler Sklerose: eine effektive Therapieoption. Oregon Health & Science University. Wichmann, J. (2024). Verordnung und Einnahme von


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