Verzweifelt wegen chronischer Schmerzen? Wie Cannabis Linderung bringen könnte

Chronische Schmerzen zehren an den Nerven.
Soufian Lafnesh / pexels
Chronische Schmerzen plagen Millionen - doch könnte die Lösung in einer umstrittenen Pflanze liegen? Cannabis hat als Schmerzmittel zuletzt für Furore gesorgt – Patienten suchen nach Alternativen zu herkömmlichen Medikamenten. Doch was steckt wirklich hinter dem grünen Hoffnungsträger?
Dieser Artikel beleuchtet umfassend die Wirksamkeit, Anwendungsgebiete und möglichen Risiken von Medizinischem Cannabis bei der Behandlung unterschiedlicher Schmerzarten.
Inhaltsverzeichnis
- Wie wirksam ist Cannabis bei chronischen Schmerzen?
- Welche Arten chronischer Schmerzen lassen sich mit medizinischem Cannabis lindern?
- Wie bekommt man Cannabis gegen Schmerzen?
- Wie hoch ist das Abhängigkeitspotenzial bei der Nutzung von Cannabis als Schmerzmittel?
- Kann jeder Cannabis-Schmerzpatient werden?
- Welche Alternativen gibt es zu Cannabis bei der Schmerzbehandlung?
- Offene Fragen
- Fazit
Das Wichtigste auf einen Blick
- Cannabis kann chronische Schmerzen lindern.
- Besonders wirksam bei neuropathischen Schmerzen.
- Ärztliche Verschreibung erforderlich.
- Abhängigkeitspotenzial beachten.
- Nicht für jeden Patienten geeignet.
- Alternative Behandlungsmethoden verfügbar.
1. Wie wirksam ist Cannabis bei chronischen Schmerzen?
Die Wirksamkeit von Cannabis bei chronischen Schmerzen wird durch eine wachsende Zahl von Studien unterstützt.
Eine umfangreiche Meta-Analyse, die in der renommierten Fachzeitschrift „Pain" veröffentlicht wurde, hat gezeigt, dass Patienten, die Medizinisches Cannabis verwenden, eine signifikante Schmerzlinderung erfahren können.
- 30% Schmerzreduktion: Etwa 29% der Patienten berichteten über eine 30%ige Reduktion ihrer Schmerzen, was als klinisch bedeutsam gilt.
- 50% Schmerzreduktion: Bemerkenswerte 18% der Patienten erreichten sogar eine 50%ige Reduktion ihrer Schmerzintensität.
Eine weitere Studie, die im „Journal of Pain" veröffentlicht wurde, untersuchte die langfristige Wirkung von Cannabis bei chronischen Schmerzen über einen Zeitraum von 12 Monaten.
Die Ergebnisse zeigten:
- Anhaltende Wirkung: Bei 64% der Teilnehmer hielt die schmerzlindernde Wirkung über den gesamten Studienzeitraum an.
- Verbesserung der Lebensqualität: 61% der Patienten berichteten von einer signifikanten Verbesserung ihrer Lebensqualität.
Trotz dieser vielversprechenden Ergebnisse bleibt die Evidenzlage gemischt. Einige Studien zeigen große Unterschiede bei der Wirksamkeit von Cannabis – abhängig von Faktoren wie der Art des Schmerzes, der Dosierung und der individuellen Physiologie des Patienten.
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Welche wissenschaftlichen Studien belegen die schmerzlindernde Wirkung?
Die schmerzlindernde Wirkung von Cannabis wird durch folgende Studien belegt:
- Eine Meta-Analyse von 49 randomisierten kontrollierten Studien zeigte: Medizinisches Cannabis führte im Vergleich zu Placebo mit höherer Wahrscheinlichkeit zu einer 30%igen und 50%igen Schmerzreduktion
- Eine Studie an der Yale University identifizierte die Cannabinoide CBD, CBG und CBN als vielversprechende Alternativen zu Opioiden bei der Schmerzbehandlung
- Eine systematische Übersichtsarbeit mit 65 randomisierten placebokontrollierten Studien ergab eine statistisch signifikante Reduktion chronischer Schmerzen durch Cannabinoide, allerdings unter dem vordefinierten Schwellenwert für klinische Relevanz
- Eine Vergleichsstudie mit 440 Patienten zeigte: Medizinisches Cannabis ist nach 3 Monaten wirksamer als verschreibungspflichtige Medikamente bei der Behandlung chronischer Schmerzen
„Die Beweise sind überwältigend, dass Marihuana bestimmte Arten von Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen und andere Symptome lindern kann, die durch Krankheiten wie Multiple Sklerose, Krebs und AIDS verursacht werden."
Dr. Joycelyn Elders, Kinderärztin und ehemalige US-Gesundheitsministerin
Gemischte Ergebnisse
Eine systematische Übersichtsarbeit mit 65 randomisierten placebokontrollierten Studien fand eine statistisch signifikante Reduktion chronischer Schmerzen durch Cannabinoide, allerdings unter dem vordefinierten Schwellenwert für klinische Relevanz.
Eine Meta-Analyse von 32 Studien mit 5174 Patienten zeigte, dass nicht-inhaliertes Medizinisches Cannabis zu einer geringen bis sehr geringen Verbesserung der Schmerzlinderung führt.
Negative Befunde
Eine Studie mit 1459 Teilnehmern fand keinen signifikanten Unterschied in der Schmerzlinderung zwischen Cannabis und Placebo.
Eine vierjährige Kohortenstudie ergab: Cannabisnutzer weisen eine höhere Schmerzintensität und -beeinträchtigung sowie eine geringere Selbstwirksamkeit bei der Schmerzbewältigung auf.
Die Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass die schmerzlindernde Wirkung von Cannabis je nach Schmerzart, Verabreichungsform und individuellen Faktoren variieren kann.
Weitere Studien sind daher erforderlich, um die Wirksamkeit bei verschiedenen Schmerzarten genauer zu bestimmen.
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2. Welche Arten chronischer Schmerzen lassen sich mit Medizinischem Cannabis lindern?
Medizinisches Cannabis zeigt bei mehreren Arten chronischer Schmerzen vielversprechende Ergebnisse.
Schmerzart | Potenzielle Wirkung von Cannabis | Studienergebnisse |
---|---|---|
Neuropathische Schmerzen | Sehr gut | 70% der Patienten berichten von signifikanter Linderung (Journal of Pain) |
Arthrose | Moderat bis gut | 50% Schmerzreduktion bei 30% der Patienten (Arthritis Care & Research) |
Fibromyalgie | Gut | 40% Verbesserung der Symptome bei 62% der Patienten (Pain Research and Treatment) |
Multiple Sklerose | Sehr gut | Signifikante Linderung von Spastik und Schmerzen bei 66% der Patienten (Multiple Sclerosis Journal) |
Krebsschmerzen | Moderat | 30% Schmerzreduktion bei 45% der Patienten (Journal of Pain and Symptom Management) |
Migräne | Vielversprechend | 40% Reduktion der Häufigkeit bei 61% der Patienten (Pharmacotherapy) |
Chronische Rückenschmerzen | Moderat | 35% Schmerzreduktion bei 37% der Patienten (Spine Journal) |
Diese Ergebnisse unterstreichen das breite Spektrum der potenziellen Anwendungen von Medizinischem Cannabis bei chronischen Schmerzen.
Ungeachtet dessen kann die Wirksamkeit individuell stark variieren. Daher ist Forschung notwendig, um die optimalen Behandlungsstrategien für jede Schmerzart zu ermitteln.
Welche Verabreichungsformen von Cannabis eignen sich am besten zur Schmerzbehandlung
Die Wahl der Verabreichungsform hängt von individuellen Faktoren ab:
- Orale Einnahme (Öle, Kapseln): Bietet eine längere Wirkungsdauer und könnte sich möglicherweise gut für chronische Schmerzen eignen
- Inhalation (Vaporisieren getrockneter Blüten): Wirkt schneller und könnte u.U. bei akuten Schmerzspitzen hilfreich sein
- Sublinguale Anwendung (Sprays, Tinkturen): Ermöglicht eine schnelle Aufnahme und gute Dosierungskontrolle
- Topische Anwendung (Cremes, Salben): Könnte bei lokalen Schmerzen und Entzündungen effektiv sein
Dennoch äußert sich die konkrete Wirkung von Patient zu Patient anders.
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3. Wie bekommt man Cannabis gegen Schmerzen?
Dank der Telemedizin ist der Zugang zu Medizinischem Cannabis in Deutschland seit der Gesetzesänderung im April 2024 einfacher und bequemer geworden.
Patienten können nun online eine ärztliche Beratung erhalten, ein Rezept ausstellen lassen und dieses digital einlösen – alles ohne einen physischen Arztbesuch.
Hier ist der Ablauf:
1. Anmeldung bei einer Telemedizin-Plattform
- Patienten registrieren sich auf einer seriösen Plattform, die auf Cannabis-Therapien spezialisiert ist
- Nach der Registrierung füllen sie einen Anamnesebogen aus, in dem sie unter anderem ihre Beschwerden, bisherigen Therapien und Vorerkrankungen angeben
2. Online-Beratung per Videoanruf
- Im nächsten Schritt vereinbaren Patienten einen Termin für eine Videosprechstunde mit einem zugelassenen Arzt.
- Während des Gesprächs prüft der Arzt die Krankengeschichte und klärt, ob Medizinisches Cannabis als Therapie infrage kommt. Typische Indikationen sind chronische Schmerzen, Multiple Sklerose, Schlafstörungen oder Depressionen
- Der Arzt entscheidet individuell, ob eine Cannabistherapie sinnvoll ist und ob andere Behandlungsoptionen bereits ausgeschöpft wurden.
3. Digitale Rezeptausstellung
- Wenn die medizinische Notwendigkeit bestätigt wird, stellt der Arzt ein E-Rezept aus.
- Das Rezept wird entweder direkt an eine Apotheke oder Versandapotheke übermittelt oder dem Patienten digital zur Verfügung gestellt. Viele Plattformen bieten auch Unterstützung bei der Auswahl einer geeigneten Apotheke
4. Kostenübernahme durch die Krankenkasse oder Selbstzahlung
- Für gesetzlich Versicherte ist bei der ersten Verordnung eine Genehmigung durch die Krankenkasse erforderlich. Diese prüft, ob alternative Therapien ausgeschöpft sind und die Behandlung medizinisch notwendig ist.
- Die Bearbeitungszeit beträgt drei Wochen (fünf Wochen bei Gutachtereinschaltung). Bei palliativer Versorgung entfällt die Genehmigungspflicht
- Selbstzahler können das Rezept ohne Genehmigung direkt einlösen. Die Kosten variieren je nach Produkt und Dosierung.
5. Einlösung des Rezepts
- Das E-Rezept kann in jeder stationären Apotheke oder bei spezialisierten Versandapotheken eingelöst werden.
- Versandapotheken bieten oft eine diskrete Lieferung direkt nach Hause an
6. Nachsorge und Therapieanpassung
- Nach Beginn der Therapie finden regelmäßige Kontrolltermine statt, die ebenfalls per Telemedizin durchgeführt werden können.
- Der Arzt überwacht die Wirksamkeit und Verträglichkeit und passt die Medikation bei Bedarf an.
Worin liegt der Unterschied zwischen Medizinischem Cannabis und Cannabis vom Schwarzmarkt? Alles Wissenswerte darüber erfährst Du in unserem Ratgeber.
Bestimmen der richtigen Dosierung
Die Dosierung von Medizinischem Cannabis sollte individuell angepasst werden:
- Grundprinzip: „Start low, go slow" - mit niedriger Dosis beginnen und langsam steigern
- Standardprotokoll: Beginn mit 5 mg CBD zweimal täglich, Steigerung um 10 mg alle 2-3 Tage bis maximal 40 mg/Tag. Bei Bedarf THC hinzufügen, beginnend mit 2,5 mg/Tag
- Konservatives Protokoll: Für Patienten mit geringerer Toleranz, langsamere Dosissteigerung
- Schnelles Protokoll: Für Patienten mit akuten schweren Schmerzen oder vorheriger Cannabis-Erfahrung, Start mit ausgewogenem THC:CBD-Verhältnis
- Regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Dosierung unter ärztlicher Aufsicht
Die optimale Dosierung variiert je nach individueller Reaktion, Art der Schmerzen und gewählter Verabreichungsform. Eine enge Zusammenarbeit mit dem behandelnden Arzt ist entscheidend für eine sichere und effektive Schmerztherapie mit Medizinischem Cannabis.
Die Cannabispflanze: Heilmittel oder Risiko? Diese Frage beantworten wir in einem ausführlichen Ratgeber:
4. Wie hoch ist das Abhängigkeitspotenzial bei der Nutzung von Cannabis als Schmerzmittel?
Das Abhängigkeitspotenzial von Cannabis ist ein kritischer Punkt in der Diskussion um seine Verwendung als Schmerzmittel:
- Risiko einer Abhängigkeit: Studien zeigen, dass etwa 9% der Cannabisnutzer eine Abhängigkeit entwickeln können. Bei Patienten mit chronischen Schmerzen liegt das Risiko etwas höher, bei etwa 10-15%.
- Vergleich zu Opioiden: Das Abhängigkeitspotenzial von Cannabis wird als deutlich geringer eingestuft als das von Opioiden. Eine Studie zeigte, dass 35% der Patienten, die Cannabis als Alternative zu Opioiden nutzten, ihren Opioidkonsum reduzieren oder ganz einstellen konnten.
- Psychische Auswirkungen: Bei einigen Nutzern können psychische Probleme wie Angstzustände oder depressive Symptome auftreten, insbesondere bei übermäßigem Konsum oder bei Patienten mit entsprechender Prädisposition.
- Entzugserscheinungen: Bei abruptem Absetzen nach längerem Gebrauch können milde Entzugserscheinungen wie Reizbarkeit, Schlafstörungen und Appetitlosigkeit auftreten, die in der Regel nach wenigen Tagen abklingen.
Wichtig! Der Einsatz von Cannabis sollte unter engmaschiger ärztlicher Aufsicht laufen und mögliche Risiken sorgfältig gegen den potenziellen Nutzen abzuwägen.
Minimiere Risiken und maximiere Sicherheit! In unserem ausführlichen Ratgeber findest Du alles über Nebenwirkungen.
5. Kann jeder Cannabis-Schmerzpatient werden?
Nicht jeder Patient eignet sich für die Behandlung mit Medizinischem Cannabis.
Folgende Faktoren müssen berücksichtigt werden:
- Gesundheitszustand: Bestimmte Vorerkrankungen wie schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder psychotische Störungen können den Einsatz ausschließen.
- Alter: Jüngere Patienten, insbesondere Jugendliche, sollten aufgrund möglicher Auswirkungen auf die Gehirnentwicklung besonders vorsichtig behandelt werden.
- Schwangerschaft und Stillzeit: Cannabis wird in diesen Fällen nicht empfohlen, da es potenziell schädliche Auswirkungen auf den Fötus oder das Neugeborene haben kann.
- Medikamenteninteraktionen: Cannabis kann mit bestimmten Medikamenten interagieren, insbesondere mit Blutverdünnern und einigen Antidepressiva.
- Berufliche Situation: Patienten in sicherheitsrelevanten Berufen müssen die möglichen Auswirkungen auf ihre Arbeitsfähigkeit berücksichtigen.
Eine individuelle Bewertung durch den behandelnden Arzt ist unerlässlich, um die Eignung für eine Cannabistherapie festzustellen und potenzielle Risiken zu minimieren.
Welche Regeln gelten für Cannabispatienten? Das haben wir aufgearbeitet in unserem Ratgeber „Die Legalisierung von Medizinischem Cannabis – Alles zur Gesetzeslage".
6. Welche Alternativen gibt es zu Cannabis bei der Schmerzbehandlung?
Für chronische Schmerzen existieren mehrere alternative Behandlungsmöglichkeiten, die je nach individueller Situation in Betracht gezogen werden sollten:
- Traditionelle Schmerzmittel: NSAIDs oder in schweren Fällen Opioide werden häufig verschrieben, haben aber ihre eigenen Risiken und Nebenwirkungen.
- Physiotherapie und Bewegungstherapie: Können helfen, die Beweglichkeit zu verbessern und Schmerzen zu lindern, insbesondere bei muskuloskelettalen Schmerzen.
- Akupunktur: Zeigt bei einigen Patienten gute Erfolge, insbesondere bei chronischen Rückenschmerzen und Arthrose.
- Psychologische Interventionen: Kognitive Verhaltenstherapie und Achtsamkeitsübungen können helfen, den Umgang mit Schmerzen zu verbessern.
- Neurostimulation: Verfahren wie TENS (transkutane elektrische Nervenstimulation) können bei bestimmten Schmerzarten effektiv sein.
- Interventionelle Schmerztherapie: Injektionen oder minimalinvasive Eingriffe können in einigen Fällen langanhaltende Schmerzlinderung bieten.
Die Wahl der Therapie sollte immer in Absprache mit einem Schmerzspezialisten erfolgen und auf die individuellen Bedürfnisse und Umstände des Patienten abgestimmt sein.
Welche Sorte ist für Dich die richtige? Eine Entscheidungshilfe findest Du unserem Ratgeber „Indica vs. Sativa: Welche Sorte passt zu Dir?"
7. Offene Fragen
CBD-Öl, ein nicht-psychoaktiver Bestandteil der Cannabispflanze, wird zunehmend für verschiedene medizinische Anwendungen erforscht und eingesetzt.
Studien und klinische Erfahrungen deuten darauf hin: CBD-Öl könnte bei folgenden Krankheiten und Beschwerden hilfreich sein:
- Epilepsie: Besonders bei seltenen, schwer zu behandelnden Formen wie dem Dravet-Syndrom oder dem Lennox-Gastaut-Syndrom hat CBD-Öl vielversprechende Ergebnisse gezeigt. In einigen Ländern ist bereits ein CBD-basiertes Medikament für diese Indikationen zugelassen.
- Angststörungen: Mehrere Studien deuten darauf hin, dass CBD angstlösende Eigenschaften besitzt und bei Patienten mit generalisierten Angststörungen, sozialen Phobien oder posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) helfen kann.
- Chronische Schmerzen: CBD kann entzündungshemmend wirken und wird daher oft zur Linderung chronischer Schmerzen eingesetzt, insbesondere bei Arthritis, Fibromyalgie und neuropathischen Schmerzen.
- Schlafstörungen: Einige Patienten berichten von verbesserter Schlafqualität bei der Einnahme von CBD-Öl, was möglicherweise auf seine entspannende Wirkung zurückzuführen ist.
- Hauterkrankungen: Aufgrund seiner entzündungshemmenden Eigenschaften wird CBD-Öl auch bei Hautproblemen wie Akne, Psoriasis oder atopischer Dermatitis eingesetzt.
Die Forschung zu CBD-Öl steckt noch in den Anfängen und weitere Studien erforderlich sind, um seine Wirksamkeit bei den Krankheitsbildern vollständig zu verstehen und zu belegen.
Bei der Behandlung von Nervenschmerzen (neuropathischen Schmerzen) mit Cannabis spielen mehrere Cannabinoide eine Rolle, wobei insbesondere THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol) von Bedeutung sind:
- THC-reiche Sorten: Cannabisprodukte mit hohem THC-Gehalt werden häufig als besonders wirksam bei neuropathischen Schmerzen angesehen. THC kann die Schmerzwahrnehmung beeinflussen und hat zusätzlich entspannende und stimmungsaufhellende Eigenschaften, die bei chronischen Schmerzzuständen hilfreich sein können.
- Ausgewogene THC:CBD-Verhältnisse: Viele Patienten berichten von guten Ergebnissen mit Cannabissorten, die ein ausgewogenes Verhältnis von THC zu CBD aufweisen (z.B. 1:1). CBD kann die psychoaktiven Effekte von THC abmildern und hat selbst entzündungshemmende und schmerzlindernde Eigenschaften.
- CBD-dominante Sorten: Für Patienten, die die psychoaktiven Effekte von THC vermeiden möchten, können CBD-dominante Cannabissorten eine Option sein. Obwohl CBD allein möglicherweise weniger stark wirksam ist als THC bei neuropathischen Schmerzen, kann es dennoch zu einer Schmerzlinderung beitragen.
Die Wahl der geeigneten Cannabissorte sollte immer in Absprache mit einem erfahrenen Arzt erfolgen und kann individuell sehr unterschiedlich ausfallen. Faktoren wie die Art und Intensität der Schmerzen, begleitende Symptome und die persönliche Verträglichkeit spielen eine wichtige Rolle bei der Auswahl.
Mehrere Cannabis-Sorten haben sich als potenziell wirksam bei der Schmerzbehandlung erwiesen:
- ACDC: Eine CBD-dominante Hybridsorte, effektiv bei chronischen Schmerzen und Multipler Sklerose(Starbuds).
- Harlequin: Eine Sativa-dominante Hybridsorte, geeignet für Arthritis und Gelenkschmerzen(Starbuds).
- Blue Dream: Eine Hybridsorte, hilfreich bei Migräne und Depressionen(Starbuds).
- OG Kush: Eine Hybridsorte, wirksam bei chronischen Schmerzen und Stress(Starbuds).
- White Widow: Eine Hybridsorte, effektiv bei neuropathischen Schmerzen und Muskelkrämpfen(Starbuds).
Wichtig! Die Wirksamkeit ist noch nicht wissenschaftlich belegt.
Die Stigmatisierung bei der Nutzung von medizinischem Cannabis ist nach wie vor ein relevantes Problem für viele Patienten. Hier einige Strategien, um damit umzugehen:
- Aufklärung und Bildung:
- Informieren Sie sich umfassend über Medizinisches Cannabis und seine Wirkungsweisen.
Teilen Sie dieses Wissen mit Familie, Freunden und Kollegen, um Missverständnisse auszuräumen.
8. Fazit
Die Verwendung von Medizinischem Cannabis zur Schmerzlinderung bietet vielversprechende Ansätze für viele Patienten mit chronischen Schmerzen. Während zahlreiche Studien positive Effekte zeigen, sind die Ergebnisse oft individuell unterschiedlich und hängen von verschiedenen Faktoren wie der Art des Schmerzes, der Dosierung und der persönlichen Physiologie ab.
Die neue Gesetzgebung erleichtert den Zugang zu diesen Behandlungen erheblich, jedoch sollten Patienten stets unter engmaschiger ärztlicher Aufsicht behandelt werden.
Es bleibt wichtig, sowohl die Vorteile als auch die möglichen Risiken im Auge zu behalten und individuelle Behandlungspläne zu entwickeln. Während Cannabis für einige Patienten eine effektive Alternative oder Ergänzung zu herkömmlichen Schmerztherapien darstellen kann, ist es kein Allheilmittel und sollte als Teil eines umfassenden Schmerzmanagementplans betrachtet werden.
Quellen
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Yale News. Study identifies cannabis compounds effective in pain relief.