Schmerzen adé? Wie Cannabis Regelschmerzen lindern könnte

Cannabis könnte Frauen bei Regelschmerzen helfen
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Krampfartige Schmerzen, Stimmungsschwankungen und Müdigkeit – Menstruationsbeschwerden können den Alltag stark beeinträchtigen. Viele Frauen greifen daher zu Schmerzmitteln, die oft zu unangenehmen Nebenwirkungen führen.
Cannabis gilt als natürliches Mittel, das gegen Regelbeschwerden helfen soll. Aber funktioniert das wirklich?
Inhaltsverzeichnis
- Wie wirkt Cannabis bei Menstruationsschmerzen?
- Studienlage: Cannabis bei Regelschmerzen
- Wie dosiert man Cannabis bei Menstruationsbeschwerden?
- Cannabis bei Regelschmerzen: Nebenwirkungen
- Cannabissorten: Welche sind geeignet?
- Cannabis bei Regelschmerzen: Was sagt das Gesetz?
- Offene Fragen
- Fazit
Das Wichtigste auf einen Blick
- Natürliche Schmerzlinderung: Cannabinoide wie THC und CBD können schmerzstillend und entzündungshemmend wirken
- Hilfe bei Endometriose: Cannabis könnte Schmerzen lindern und Entzündungen reduzieren
- Unterstützung bei PMS/PMDS: Stimmungsschwankungen und Stress könnten durch entspannende Effekte gemildert werden
- Vielseitige Anwendung: Öle, Blüten, Esswaren oder Cremes ermöglichen individuelle Anpassungen
- Sicherheit und Nebenwirkungen: Die korrekte Dosierung minimiert Risiken wie Schwindel und Müdigkeit
- Rechtliche Lage in Deutschland: Medizinisches Cannabis ist auf Rezept erhältlich
1. Wie wirkt Cannabis bei Menstruationsschmerzen?
Bestimmte Cannabissorten könnten bei Menstruationsschmerzen durch ihre potenziell schmerzlindernden und entzündungshemmenden Eigenschaften von Interesse sein. Hierbei spielen die Cannabinoide, bestimmte Inhaltsstoffe der Cannabispflanze, eine bedeutende Rolle.
Welche Cannabinoide sind möglicherweise effektiv gegen Regelschmerzen
Cannabis enthält Cannabinoide wie THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol), die mit dem körpereigenen Endocannabinoid-System interagieren. Dieses System ist an der Regulation von Schmerz, Stimmung und Entzündungen beteiligt.
Cannabis: Welche Wirkung könnten THC und CBD haben?
Studien deuten darauf hin, dass die beiden Cannabinoide möglicherweise folgende Effekte haben könnten:
- Krampflösung: CBD könnte krampflösende Eigenschaften besitzen, die eventuell Einfluss auf Gebärmutterkrämpfe haben
- Schmerzlinderung: THC und CBD, die beiden Hauptcannabinoide in Cannabis, zeigten in Untersuchungen analgetische Eigenschaften, die möglicherweise zur Schmerzlinderung beitragen könnten.
- Entzündungshemmung: Cannabinoide wurden in einigen Studien mit entzündungshemmenden Eigenschaften in Verbindung gebrach
- Muskelrelaxation: THC könnte laut einigen Forschungen als Muskelrelaxans wirken
- Schlafförderung: Untersuchungen deuten darauf hin, dass THC und CBD möglicherweise die Schlafqualität beeinflussen könnten
- Stimmungsregulation: Einige Forschungen legen nahe, dass THC potenziell Einfluss auf Stimmung und Stressempfinden haben könnte, was bei menstruationsbedingten Beschwerden von Interesse sein könnte.
Es ist wichtig zu betonen, dass die Forschung zu Cannabis bei Menstruationsschmerzen noch begrenzt ist und weitere Studien erforderlich sind, um die Wirksamkeit und Sicherheit vollständig zu bewerten. Die Anwendung von Cannabis sollte nur nach Rücksprache mit einem Arzt erfolgen.
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2. Studienlage: Cannabis bei Regelschmerzen
Das sagt die Wissenschaft:
- Eine Umfrage der University of British Columbia zeigt: 85 % der Frauen, die Cannabis bei Menstruationsbeschwerden verwenden, berichten von positiven Effekten
- Eine Studie von Ste-Marie et al. (2019) untersuchte die Wirkung von CBD bei chronischen Schmerzen. Die Ergebnisse zeigten, dass 67 % der Teilnehmer eine deutliche Schmerzlinderung erlebten, während 52 % eine verbesserte Schlafqualität berichteten. Weitere 48 % gaben an, weniger Schmerzmittel zu benötigen
- Eine Metaanalyse von Häuser et al. (2021) kam zu dem Ergebnis, dass THC-basierte Therapien bei 70 % der Probanden eine signifikante Schmerzreduktion und bei 60 % eine Muskelentspannung bewirkten. Zudem berichteten 55 % der Teilnehmer von einem verbesserten allgemeinen Wohlbefinden
- Eine australische Studie mit 484 Frauen mit Endometriose ergab, dass 13% medizinisches Cannabis erfolgreich zur Symptomlinderung einsetzten
Diese Studien belegen die Wirksamkeit von Cannabis zur Linderung von Regelschmerzen und verwandten Beschwerden. Dennoch sind weitere groß angelegte Studien notwendig, um Langzeiteffekte und optimale Dosierungen besser zu verstehen.
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Kann Cannabis bzw. CBD-Öl bei Depressionen helfen?
Die Forschungsergebnisse zu Cannabis und CBD bei Depressionen sind nicht eindeutig:
Einerseits gibt es Hinweise auf mögliche positive Wirkungen:
- Cannabinoide wie THC und CBD können eine stimmungsregulierende Wirkung haben
- Erste Studien deuten darauf hin, dass CBD Öl eine Erleichterung bei Depressionen bewirken und für eine Stimmungsaufhellung sorgen könnte
- Medizinisches Cannabis wird als Option für therapieresistente Depressionen diskutiert
Vorsicht
Es besteht zudem ein komplexer Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und Depressionen. Studien deuten auf einen wechselseitigen Zusammenhang hin, der nicht unterschätzt werden sollte.
Fazit: Eine professionelle medizinische Beratung ist unbedingt erforderlich, bevor Cannabis oder CBD als Behandlung für Depressionen in Betracht gezogen wird.
Kann CBD-Öl Krämpfe während der Menstruation lösen?
Einige Studien deuten darauf hin, dass CBD-Öl potenziell zur Linderung von Menstruationskrämpfen beitragen könnte. Es wird von manchen als mögliche natürliche Alternative bei Regelschmerzen und Krämpfen im Unterleib in Betracht gezogen.
Die in der Forschung beobachteten schmerzlindernden und krampflösenden Eigenschaften von CBD könnten möglicherweise bei verschiedenen Schmerzzuständen während der Menstruation von Interesse sein.
Anwendung von CBD-Öl
Die Anwendung erfolgt typischerweise systemisch durch Tropfen unter der Zunge, was möglicherweise die Aufnahme des Wirkstoffs begünstigen könnte. CBD-Öle sind in verschiedenen Konzentrationen erhältlich, was eine individuelle Dosierung ermöglichen könnte.
Potenzielle Vorteile
- Möglicherweise gute Verträglichkeit
- Rezeptfreie Verfügbarkeit in vielen Ländern
- Könnte eine natürliche Alternative zu herkömmlichen Schmerzmitteln darstellen
- Zusätzliche potenzielle entzündungshemmende Eigenschaften wurden in Studien beobachtet
Die Einnahme von CBD-Öl bei Regelschmerzen wird in der Literatur oft zweimal täglich, morgens und abends, erwähnt. Hier sind einige in der Forschung diskutierte Dosierungsrichtlinien:
Startdosierung und Anpassung
- Für Anfänger wird oft eine niedrige Dosis von 20-40mg CBD pro Tag vorgeschlagen
- Bei einem 5% CBD-Öl könnten dies etwa 2×4 Tropfen täglich entsprechen
- Die Dosis könnte bei Bedarf langsam um 5mg pro Tag gesteigert werden
Zeitlicher Ablauf
- In Studien wurde eine mögliche Wirkung nach 15-30 Minuten beobachtet
- Die volle potenzielle Wirkung könnte sich nach einer viertel bis halben Stunde entfalten
- Die Einnahme wird oft vor oder nach einer Mahlzeit empfohlen
Bei stärkeren Beschwerden könnte ein CBD-Öl mit höherer Konzentration (10% oder mehr) in Betracht gezogen werden. Die individuelle Dosierung sollte durch sorgfältige Beobachtung der Körperreaktion angepasst werden.
Es ist wichtig zu betonen, dass weitere Forschung notwendig ist, um die Wirksamkeit und Sicherheit von CBD-Öl bei Menstruationsbeschwerden vollständig zu bewerten. Vor der Anwendung sollte immer Rücksprache mit einem Arzt gehalten werden.
„Cannabis kann bei der Behandlung von Menstruationsschmerzen hilfreich sein, sollte jedoch unter ärztlicher Aufsicht und mit Bedacht eingesetzt werden."
Dr. Jordan Tishler, Harvard-ausgebildeter Arzt und Cannabis-Therapeut
Ist die Verwendung von Cannabis bei Endometriose sinnvoll?
Cannabis zeigt bei Endometriose vielversprechende Ergebnisse. Aktuelle Studien belegen die Wirksamkeit bei der Symptomlinderung:
Schmerzlinderung und Symptomverbesserung
- 90% der Anwenderinnen berichten von einer Verringerung der Menstruationsschmerzen
- 91% der Patientinnen erfahren einen verbesserten Schlaf
- Die durchschnittliche Wirksamkeit wird von Patientinnen mit 7,6 von 10 Punkten bewertet
Medikamentenreduktion
Etwa 90% der Cannabis-Anwenderinnen konnten ihre herkömmlichen Schmerzmittel reduzieren, bei vielen sogar um mehr als die Hälfte.
Wissenschaftliche Grundlage
Bei Endometriose-Patientinnen wurden Veränderungen des endogenen Cannabinoidsystems nachgewiesen, was den therapeutischen Einsatz von Cannabis medizinisch begründet. Die Cannabinoide THC und CBD können über das Endocannabinoidsystem Schmerzen und Entzündungen regulieren.
„Der Einsatz von Phytocannabinoiden bei Endometriose erscheint erwägenswert, da das endogene Cannabinoidsystem bei Betroffenen verändert ist."
Prof. Dr. Sylvia Mechsner, Leiterin des Endometriosezentrums an der Charité
Zusätzliche potenzielle Vorteile
Cannabis könnte möglicherweise auch folgende Symptome beeinflussen:
- Schlafstörungen
- Übelkeit
- Magen-Darm-Beschwerden
- Angstzustände und Depressionen
Die Nebenwirkungen von Cannabis sind dabei meist gering, nur etwa 10% der Anwenderinnen berichten von leichten unerwünschten Effekten.
Wichtig bei der Auswahl von Cannabis sind Qualität und Sicherheit. Mehr darüber findest Du im Ratgeber über Qualität, Kosten, Sicherheit: Wie sich Medizinisches und Schwarzmarkt-Cannabis unterscheiden.
3. Wie dosiert man Cannabis bei Menstruationsbeschwerden?
Ein wichtiger Leitsatz in der Medizin lautet: „Die Dosis macht das Gift“. Es ist das Paracelsus-Prinzip, das vor allem in der Pharmakologie und der Toxikologie von Bedeutung ist – so auch bei der richtigen Dosierung von Cannabis-Produkten.
Cannabis: Die richtige Dosierung
- Anfänger: Start mit niedriger Dosierung (z. B. 2,5 mg THC oder 10 mg CBD)
- Langsame Steigerung: Bei Bedarf schrittweise erhöhen
- Ärztliche Beratung: Besonders bei Vorerkrankungen oder Medikamenteneinnahme wichtig
Tipp
Testen Sie, ob Cannabis am besten morgens, tagsüber oder abends wirkt und prüfen Sie die jeweilige Wirkung.
Wie lange vor Einsetzen der Menstruation sollte man mit der Cannabis-Einnahme beginnen?
Einige Studien deuten darauf hin, dass die Einnahme von Cannabis oder CBD möglicherweise zu Beginn der zweiten Zyklushälfte oder beim ersten Bemerken von PMS-Symptomen in Betracht gezogen werden könnte. Dies entspricht der Lutealphase, dem Zeitraum zwischen Eisprung und Beginn der Menstruation.
Potenzielle Einnahmedauer
- 2-3 mal täglich regelmäßige Einnahme könnte in Erwägung gezogen werden
- Eine regelmäßige Einnahme könnte besonders zu Beginn wichtig sein, damit sich der Körper möglicherweise an die Wirkstoffe gewöhnen kann
- In Studien wurde eine durchschnittliche Anwendungsdauer von etwa 23 Tagen pro Monat beobachtet
Dosierung
Bei der Erstanwendung wird oft empfohlen, mit einer niedrigen Cannabis-Dosierung zu beginnen und diese dann nach Bedarf anzupassen. Die Einnahme könnte vorzugsweise vor oder nach einer Mahlzeit erfolgen, da dies möglicherweise die Aufnahme der fettlöslichen Cannabinoide verbessern könnte.
Welche Anwendungsformen von Cannabis eignen sich am besten bei Regelschmerzen?
Mehrere Anwendungsformen von Cannabis werden bei Regelschmerzen untersucht.
Orale Anwendung:
- CBD-Öl und Tinkturen zum Eintropfen unter die Zunge, was möglicherweise eine gute Bioverfügbarkeit bieten könnte
- Kapseln mit kristallinem CBD für eine potenziell präzise Dosierung
Topische Anwendung:
- Cremes und Salben zum direkten Auftragen auf den Unterbauch
- Könnte für lokale Schmerzlinderung in Betracht gezogen werden
Inhalative Anwendung:
- Cannabis-Blüten können verdampft oder geraucht werden
- Möglicherweise schnellerer Wirkungseintritt bei akuten Beschwerden
Essbare Produkte:
- Cannabis-haltige Lebensmittel wie Kekse oder Gummibärchen
- Könnte eine längere aber möglicherweise nachhaltigere Wirkung haben
Es ist wichtig zu betonen, dass die Wahl der Anwendungsform individuell und nach ärztlicher Rücksprache erfolgen sollte, da die Wirkung und Verträglichkeit patientenabhängig sein kann.
Wo und wie bekommt man eigentlich Medizinisches Cannabis? Das und mehr haben wir festgehalten in unserem Beitrag Medizinisches Cannabis: Revolution oder Rätsel in der Therapie?
4. Cannabis bei Regelschmerzen: Nebenwirkungen
Bei der Verwendung von Cannabis zur Linderung von Regelschmerzen können verschiedene Nebenwirkungen auftreten, obwohl diese bei moderater Anwendung oft mild sind. Folgende Nebenwirkungen sind möglich:
Häufige Nebenwirkungen
- Schwindel und Benommenheit: Insbesondere bei höheren Dosen von THC kann es zu Schwindel und Benommenheit kommen
- Mundtrockenheit: Eine häufige Nebenwirkung von Cannabis ist Mundtrockenheit
- Müdigkeit: Cannabis, besonders Indica-Sorten, kann zu Müdigkeit und Schläfrigkeit führen
- Übelkeit: Einige Personen können Übelkeit oder leichte Magen-Darm-Beschwerden erleben
Weniger häufige Nebenwirkungen
- Stimmungsschwankungen: Obwohl Cannabis oft stimmungsaufhellend wirkt, kann es bei einigen Personen zu Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit oder Angstzuständen kommen
- Orientierungsstörungen: Hochkonzentrierte THC-Produkte können zu Orientierungsstörungen führen
Allgemeine Sicherheit
- Ärztliche Rücksprache vor Beginn der Anwendung.
- Kein Konsum während der Schwangerschaft oder Stillzeit
- Langsam dosieren, um Überreaktionen zu vermeiden
- Es wurden keine schwerwiegenden Nebenwirkungen festgestellt, wenn Cannabis in moderaten Mengen verwendet wurde
Wie beeinflusst Cannabis den Menstruationszyklus?
Die Behandlung mit Cannabis könnte verschiedene Auswirkungen auf den Menstruationszyklus haben.
Mögliche positive Effekte
- Linderung von Menstruationsbeschwerden durch die schmerzlindernden und entspannenden Eigenschaften von THC und CBD
- Reduzierung schmerzhafter Menstruationskrämpfe während der Periode
- Stimmungsaufhellende Wirkung bei PMS-Beschwerden
Mögliche Beeinträchtigungen
- Cannabis kann die Regelmäßigkeit des Zyklus beeinflussen
Wie wirkt sich Cannabis auf die Fruchtbarkeit aus, wenn es zur Behandlung von Regelschmerzen eingesetzt wird?
Cannabis kann bei der Behandlung von Regelschmerzen signifikante Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit haben:
Mögliche Auswirkungen bei Frauen
- Bereits geringe Dosen Cannabis können die Fruchtbarkeit junger Frauen beeinträchtigen
- Der Eisprung kann ausbleiben, was die Chancen auf eine Schwangerschaft reduziert
- Bei heranwachsenden Frauen kann sich die Eizell-Reserve um bis zu 50% verringern
Mögliche hormonelle Effekte
- THC beeinflusst das Endocannabinoid-System, das die Fortpflanzung reguliert
- Cannabis kann ovulatorische Funktionsstörungen verursachen
- Die Cannabinoid-Rezeptoren befinden sich auch in den Eierstöcken
Besondere Risiken
- Bei bereits bestehenden Fruchtbarkeitsproblemen kann Cannabis diese noch verschlimmern
- Die negativen Auswirkungen können sich mit steigender Dosierung verstärken
- Paare mit Kinderwunsch sollten Cannabis meiden oder besonders vorsichtig damit umgehen
Ist die langfristige Anwendung von Cannabis bei wiederkehrenden Menstruationsbeschwerden sicher?
Die langfristige Anwendung von Cannabis bei wiederkehrenden Menstruationsbeschwerden wird derzeit noch erforscht. Bisherige Studien liefern gemischte Ergebnisse bezüglich der Sicherheit und Wirksamkeit.
Sicherheitsaspekte:
- Einige Langzeitstudien deuten darauf hin, dass moderater Gebrauch möglicherweise keine schwerwiegenden Nebenwirkungen verursacht
- Manche Anwenderinnen berichten von subjektiver Symptomverbesserung, jedoch sind weitere Untersuchungen erforderlich
Potenzielle Nebenwirkungen:
Studien haben folgende mögliche Nebenwirkungen bei Cannabiskonsum identifiziert:
- Schwindel
- Mundtrockenheit
- Müdigkeit
- Übelkeit
- Schlafstörungen
- Orientierungsstörungen
- Reizbarkeit
Empfehlungen für verantwortungsvollen Gebrauch:
- Vorsichtiger Beginn mit niedriger Dosis und langsame Steigerung wird von Experten empfohlen
- Regelmäßige ärztliche Konsultation zur Überwachung und Dosisanpassung ist ratsam.
- Individuelle Verträglichkeit sollte sorgfältig beobachtet und dokumentiert werden.
Einige Forschende untersuchen, ob die Kombination verschiedener Cannabinoide, wie in Vollspektrum-Ölen, möglicherweise Vorteile bieten könnte. Allerdings sind weitere Studien nötig, um diese Hypothese zu bestätigen.
Es ist wichtig zu betonen, dass mehr Forschung erforderlich ist, um die langfristigen Auswirkungen und die Sicherheit von Cannabis bei der Behandlung von Menstruationsbeschwerden vollständig zu verstehen. Patientinnen sollten vor der Anwendung unbedingt mit ihrem Arzt sprechen.
Mehr über mögliche Nebenwirkungen durch Cannabiskonsum erfahrt Ihr in unserem Ratgeber-Beitrag über Cannabis-Nebenwirkungen: Tipps für sicheren Konsum.
5. Cannabissorten: Welche sind geeignet?
Basierend auf aktuellen Forschungsergebnissen könnten folgende Cannabissorten möglicherweise für Menstruationsbeschwerden in Betracht gezogen werden:
Potenzielle Cannabissorten:
- Harlequin: Enthält CBD und niedrigen THC-Gehalt, könnte entspannend wirken ohne stark psychoaktiv zu sein
- Solomatic CBD: Reich an CBD, möglicherweise hilfreich für schmerzlindernde Effekte ohne starke psychoaktive Wirkung
- ACDC: CBD-dominant, könnte schmerzlindernd und muskelentspannend wirken
- White Widow: Bekannt für ihre ausgewogene Wirkung
- OG Kush: Enthält THC, könnte schmerzlindernd wirken und Stress reduzieren
- Sour Diesel: Möglicherweise hilfreich bei Stimmungsschwankungen
- Blue Dream: Ausgewogenes THC/CBD-Verhältnis, könnte stimmungsaufhellend wirken
- Royal Cheese: Wird von einigen bei Menstruationskrämpfen verwendet
- Shining Silver Haze: Könnte bei der Schmerzlinderung unterstützen
Mögliche Wirkungsprofile:
- Indica-Sorten könnten entspannend und beruhigend wirken
- Vollspektrum-Öle, die neben CBD auch andere Cannabinoide und Terpene enthalten, werden in einigen Studien untersucht
Wichtig ist, dass die Wahl einer Cannabissorte individuell erfolgen sollte und weitere Forschung nötig ist, um die Wirksamkeit und Sicherheit bei Menstruationsbeschwerden vollständig zu bewerten. Vor der Anwendung sollte unbedingt ärztlicher Rat eingeholt werden.
Schau bei der Auswahl unserer Cannabissorten vorbei. Wahrscheinlich ist die passende Sorte für Dich dabei. Du brauchst eine Entscheidungshilfe? Dann informiere Dich über Indica und Sativa - die beiden geben die Hauptrichtungen vor bzgl. der Wirkstoffe CBD/CBN und THC.
6. Cannabis bei Regelschmerzen: Was sagt das Gesetz?
Seit dem 1. April 2024 gelten in Deutschland folgende rechtliche Regelungen für die Verwendung von Cannabis:
Erlaubte Mengen
- Maximal 25 Gramm Cannabis dürfen in der Öffentlichkeit mitgeführt werden1
- Zu Hause sind bis zu 50 Gramm erlaubt
- Überschreitungen bis zu 5 Gramm (öffentlich) bzw. 10 Gramm (privat) werden als Ordnungswidrigkeit geahndet
Beschaffungsmöglichkeiten
- Privater Eigenanbau von bis zu drei Pflanzen ist erlaubt
- Bezug über nicht-kommerzielle Anbauvereinigungen (Cannabis Clubs) möglich
- Cannabis-Samen dürfen aus EU-Mitgliedsstaaten eingeführt werden
Wichtige Einschränkungen
- Weitergabe an Dritte ist verboten
- Konsum in Cannabis-Clubs ist nicht gestattet
- Es gilt ein allgemeines Werbeverbot
- Für Personen unter 21 Jahren gelten strengere Mengenbegrenzungen (maximal 30 Gramm pro Monat)
Die zweite Säule des Gesetzes, die den Verkauf in lizenzierten Geschäften ermöglichen soll, befand sich in Planung. Hier gilt es aber die Bundestagswahlen im Februar 2025 abzuwarten.
Was ist erlaubt und was nicht? Die aktuelle Gesetzeslage lest Ihr am besten nach in unserem Ratgeber. Cannabis: Legalisierung von Gras.
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7. Offene Fragen
Es gibt einige Hinweise und Studien, die auf mögliche Wechselwirkungen zwischen Cannabis und hormonellen Verhütungsmitteln hindeuten.
Potenzielle Wechselwirkungen
- Hormonelle Ungleichgewichte: Cannabis, insbesondere CBD, kann mit Östrogenhormonen interagieren. Große Mengen an CBD konkurrieren möglicherweise mit Östradiol um Östrogenrezeptoren, was die Wirksamkeit östrogenbasierter Verhütungsmittel beeinträchtigen könnte
- Veränderte Metabolisierung: Cannabis und CBD werden über die gleichen Leberenzyme (Cytochrom-P450) verarbeitet wie viele hormonelle Verhütungsmittel. Dies kann dazu führen, dass die Wirkstoffe der Verhütungspille langsamer abgebaut werden, was zu höheren Konzentrationen im Blut und verstärkten Nebenwirkungen führen kann
Unsicherheiten und widersprüchliche Ergebnisse
- Einige Quellen deuten darauf hin, dass es keine eindeutigen Hinweise auf eine Beeinträchtigung der Verhütungswirksamkeit durch Cannabis gibt, insbesondere wenn es um das Verhalten und die Einnahme der Verhütungsmittel geht.
- Andere Studien und Berichte warnen jedoch vor den potenziellen Risiken, insbesondere bei der Kombination von CBD und östrogenbasierten Verhütungsmitteln.
Empfehlungen
Es ist ratsam, die Dosierung von CBD sorgfältig zu überwachen und auf eventuelle Veränderungen im Menstruationszyklus oder in der Wirksamkeit der Verhütungsmittel zu achten.
Frauen, die hormonelle Verhütungsmittel einnehmen und gleichzeitig Cannabis oder CBD konsumieren, sollten ihre Ärztin oder ihren Arzt konsultieren, um mögliche Risiken und Wechselwirkungen zu minimieren.
Cannabis wird als mögliche Option zur Linderung verschiedener PMS/PMDS-Symptome untersucht.
Potenzielle Wirkung auf psychische Symptome:
CBD und THC werden in Studien mit möglichen Effekten auf folgende Beschwerden in Verbindung gebracht:
- Stimmungsschwankungen und Reizbarkeit
- Depressive Verstimmungen bzw. Angstzustände
- Schlafstörungen
Mögliche Wirkungsweise:
CBD zeigte in Studien angstlösende Eigenschaften ohne psychoaktive Effekte.
Gibt es wissenschaftliche Studien zur Wirksamkeit von Cannabis bei PMS / PMDS?
Es gibt mehrere wissenschaftliche Studien zur Wirksamkeit von Cannabis beim prämenstruellen Syndrom bzw. der prämenstruellen dysphorischen Störung (PMS / PMDS). Wobei eine der bedeutendsten von der Universität Albany durchgeführt wurde:
Cannabis-Hauptstudie von Melissa Slavin
- 145 Frauen zwischen 18 und 65 Jahren nahmen teil
- Signifikante Linderung bei PMDS-Symptomen wie Reizbarkeit, depressiven Verstimmungen, Angstzuständen und Schlafstörungen
- Durchschnittliche Einnahme an 23 Tagen im Monat
Wichtige Erkenntnisse
- Positive Erwartungshaltung korreliert mit stärkerer Symptomlinderung
- Cannabis zeigt besondere Wirksamkeit bei der Linderung von PMS- / PMDS-Symptomen wie Schlafstörungen, Angstzuständen, Reizbarkeit und depressiver Verstimmung
Wissenschaftliche Erkenntnisse:
Eine Studie mit 145 Teilnehmerinnen beobachtete Verbesserungen bei einigen PMS-/PMDS-Beschwerden.
Die Wirkung könnte auf der Interaktion der Cannabinoide mit dem Endocannabinoid-System basieren, das an der Regulierung von Stimmung beteiligt ist. Umfassendere klinische Studien speziell zu Cannabis bei PMS/PMDS stehen noch aus.
CBD-Öl wird als mögliche Hilfe bei Menstruationsbeschwerden diskutiert, doch Wirksamkeit und Sicherheit sind noch nicht vollständig belegt.
Vorteile und Wirkung:
- CBD ist bekannt für schmerzlindernde, entzündungshemmende und muskelentspannende Eigenschaften.
- Die vaginale Anwendung könnte eine schnellere Schmerzlinderung bewirken.
Studienergebnisse:
- Eine Studie in Nature zeigte bei Vaginalzäpfchen mit CBD eine deutliche Symptomlinderung.
- Tests der Marke „Daye“ ergaben nach 30 Minuten 35 % weniger Schmerzen, nach zwei Stunden 50 %.
Kritik:
- Experten fordern weitere Studien, um Sicherheit und Effektivität der CBD-Tampons zu bestätigen.
- Empfohlene Dosierungen sind möglicherweise zu niedrig für eine medikamentöse Wirkung
- Mögliche psychotrope Nebenwirkungen
Sicherheitsaspekte:
- CBD-Öl auf Tampons könnte das Scheidenmilieu stören.
Fazit:
CBD-Tampons bieten Potenzial, sind aber noch nicht umfassend erforscht. Ärztlicher Rat und hochwertige Produkte sind unbedingt ratsam.
8. Fazit
Die Forschungslage zu Cannabis bei Menstruationsbeschwerden ist noch unzureichend für definitive Aussagen über Wirksamkeit und Sicherheit.
Studien deuten auf mögliche schmerzlindernde und entzündungshemmende Eigenschaften von Cannabinoiden hin. Eine Umfrage zeigte, dass 90% der Anwenderinnen eine subjektive Verbesserung ihrer Menstruationsbeschwerden berichteten.
Cannabis zeigt Potenzial zur Linderung von Menstruationsbeschwerden Es fehlen jedoch umfassende klinische Studien. Experten betonen die Notwendigkeit weiterer Forschung zur Klärung von Wirksamkeit, Dosierung und Langzeiteffekten.
Frauen sollten vor einer Anwendung ärztlichen Rat einholen, um die individuelle Verträglichkeit und mögliche Nebenwirkungen zu klären.
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