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Medizinisches Cannabis: Revolution oder Rätsel in der Therapie?

Marcus Werner
Marcus Werner

30. Januar 2025

Medizinisches Cannabis wird mit Licht bestrahlt damit es besser wächst

Medizinisches Cannabis im Wachstum.

©duramaxpvcpanels / pixabay

Grundlagen
Cannabis
Krankheitsbilder
Nebenwirkungen

Chronische Schmerzen, Spastik oder Nebenwirkungen von Chemotherapien – kann Medizinisches Cannabis helfen, wenn andere Therapien versagen?

Dieser Artikel klärt auf: über Chancen, Herausforderungen und was Sie für eine informierte Entscheidung wissen müssen.

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Inhaltsverzeichnis

  1. Was ist Medizinisches Cannabis und wie wirkt es?
  2. Wer hat Anspruch auf Medizinisches Cannabis?
  3. Was ist am besten? Blüten, Extrakte, Dronabinol & Co.
  4. Welche Erkrankungen könnten gelindert werden?
  5. Wie erhält man eine Verordnung?
  6. Welche Nebenwirkungen haben Cannabisarzneimittel?
  7. So finden Sie den richtigen Arzt, die passende Apotheke
  8. Fazit

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Medizinisches Cannabis könnte nur bei klaren Indikationen wie chronischen Schmerzen oder Spastiken helfen.
  • Blüten, Extrakte oder Dronabinol: Es gibt mehrere Formen mit spezifischen Einsatzgebieten.
  • Die Kostenübernahme durch Krankenkassen ist an strenge Vorgaben gebunden.
  • Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Schwindel oder Konzentrationsprobleme sind häufig.
  • Die Wirkung ist individuell und erfordert eine präzise Dosierung durch Experten.
  • Rechtliche Regelungen schützen vor Missbrauch, können aber bürokratische Hürden schaffen.

1. Was ist Medizinisches Cannabis und wie kann es wirken?

Medizinisches Cannabis umfasst Blüten, Extrakte und synthetische Wirkstoffe wie Dronabinol oder Nabilon. Die beiden wichtigsten Bestandteile sind:

Der menschliche Körper verfügt über ein eigenes Endocannabinoid-System, das durch Cannabinoide aktiviert wird. Die Wirkung entfaltet sich über zwei Rezeptoren:

  • CB1: Im zentralen Nervensystem, verantwortlich für Schmerzlinderung und Stressreduktion.
  • CB2: In Immunzellen, mit antientzündlicher Wirkung.

Einzigartig ist die Vielseitigkeit von Cannabis: Es kann als Inhalation, Tropfen, Kapseln oder Tee angewendet werden – abhängig von den individuellen Präferenzen der Patienten.

Was sind Strains? Welche Unterschiede gibt es zwischen den Sorten und Blüten? In unserem Cannabis-ABC erfährst Du alles übers Thema Medizinisches Cannabis.

2. Wer hat Anspruch auf Medizinisches Cannabis?

In Deutschland dürfen nur Patienten mit schwerwiegenden Erkrankungen Cannabisarzneimittel erhalten. Voraussetzung zur Genehmigung ist:

  • Es gibt keine andere wirksame Therapie.
  • Es besteht die Aussicht auf Linderung der Symptome

Typische Anwendungsgebiete sind:

Ein Antrag bei der Krankenkasse ist erforderlich, es sei denn, der behandelnde Arzt verfügt über eine Genehmigungs-Befreiung.

Cannabis hat kein hohes Suchtpotenzial, und es gibt sehr legitime medizinische Anwendungen. Manchmal ist Cannabis das Einzige, was wirkt."

Dr. Sanjay Gupta, amerikanischer Neurochirurg und medizinischer Korrespondent für den Sender CNN.

3. Was ist am besten? Blüten, Extrakte, Dronabinol & Co.

Medizinisches Cannabis wird in unterschiedlichen Formen angeboten, jede mit spezifischen Vor- und Nachteilen:

1. Cannabisblüten

  • Merkmale: Getrocknete Blüten, die zur Inhalation oder als Tee verwendet werden.
  • Vorteile: Schnelle Wirkung durch Inhalation (ca. 5–15 Minuten).
  • Herausforderungen: Schwierige Dosierbarkeit und geringe Bioverfügbarkeit bei Tee.

2. Cannabisextrakte

  • Merkmale: Flüssige Zubereitungen aus den Wirkstoffen der Pflanze, z. B. als Tropfen.
  • Vorteile: Präzisere Dosierung und längere Wirkungsdauer im Vergleich zur Inhalation.
  • Hinweis: Nicht alle Extrakte sind zur Inhalation geeignet (z. B. ölige Lösungen).

3. Synthetische Wirkstoffe (z. B. Dronabinol, Nabilon)

  • Merkmale: Kapseln oder Tropfen mit standardisierten Konzentrationen.
  • Vorteile: Klare Dosierung, ideal für ältere Patienten oder Menschen mit Nierenproblemen.
  • Besonderheit: Kein psychoaktiver Effekt bei niedrigen Dosen.

Welche Form für Sie am besten geeignet ist, hängt von Ihrer Erkrankung, Ihren Symptomen und Ihren Lebensgewohnheiten ab. Ihr Arzt wird die Wahl mit Ihnen gemeinsam treffen.

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4. Welche Erkrankungen könnten durch Medizinisches Cannabis gelindert werden?

Über die Wirkungen der Cannabispflanze in der Medizin wird viel diskutiert. Einige Studien deuten darauf hin, dass es eine Reihe von Erkrankungen und Symptome gibt, bei denen Cannabis Linderung verschaffen kann.

Oft sind die Erfolge beim Rauchen von Cannabis aber individuell und weitere Studien sind auf jeden Fall erforderlich. Ein Heilsversprechen ist mit Medizinischem Cannabis ausdrücklich nicht verbunden. Ungeachtet dessen wird Cannabis vor allem bei den folgenden Erkrankungen eingesetzt:

1. Chronische Schmerzen

  • Wirkung: Linderung vor allem bei neuropathischen Schmerzen gut belegt.
  • Studienlage: Wirksamkeit häufig besser als Placebo, jedoch nicht bei allen Schmerzarten überzeugend.

2. Spastik bei Multipler Sklerose

  • Wirkung: Verbesserte Beweglichkeit und Reduktion von Muskelkrämpfen in etwa 30 % der Fälle.
  • Hinweis: Nebenwirkungen wie Schwindel oder Müdigkeit können auftreten.

3. Übelkeit und Erbrechen nach Chemotherapie

  • Wirkung: Alternative zu herkömmlichen Antiemetika bei therapieresistenten Fällen.
  • Besonderheit: Einsatz erfordert präzise Dosisanpassung, um Nebenwirkungen zu minimieren.

4. Appetitlosigkeit bei HIV/AIDS

  • Wirkung: Steigerung des Appetits in Einzelfällen nachgewiesen.
  • Studienlage: Bisher nur begrenzt durch große Studien abgesichert.

5. Weitere mögliche Indikationen

  • Angststörungen und Schlafstörungen: Erste Studien zeigen potenziellen Nutzen.
  • Tourette-Syndrom und ADHS: Noch unzureichend erforscht, daher individuell abzuwägen.

Hinweis: Obwohl Medizinisches Cannabis bei verschiedenen Erkrankungen vielversprechende Ergebnisse zeigt, ist es – erneut – wichtig zu betonen, dass es kein Allheilmittel ist und seine Anwendung stets unter ärztlicher Aufsicht und nach sorgfältiger Abwägung der individuellen Situation erfolgen sollte. Mehr darüber im Ratgeber Cannabispflanze: Heilmittel oder Risiko?

5. Wie erhält man eine Verordnung für Medizinisches Cannabis?

Die Verordnung von Medizinischem Cannabis in Deutschland unterliegt strengen Regeln:

1. Voraussetzungen für die Verordnung

  • Schwere Erkrankung und keine Alternativtherapie verfügbar.
  • Aussicht auf eine positive Wirkung auf den Krankheitsverlauf.
  • Genehmigung durch die Krankenkasse (außer bei genehmigungsbefreiten Ärzten).

2. Kostenübernahme durch Krankenkassen

  • Bei Erfüllung der Kriterien übernimmt die Krankenkasse die Kosten.
  • Zuzahlung: 10 % des Medikamentenpreises, mindestens 5 Euro und maximal 10 Euro.

3. Rechtliche Unsicherheiten

  • Ärzte benötigen spezielle Qualifikationen für die Verordnung.
  • Importierte Arzneimittel können zusätzliche Genehmigungen erfordern.

Die Verordnung von Medizinischem Cannabis in Deutschland ist ein komplexer Prozess, der sowohl für Patienten als auch für Ärzte Herausforderungen mit sich bringt.

Trotz der strengen Regelungen und möglichen rechtlichen Unsicherheiten bietet Medizinisches Cannabis für viele Patienten mit schweren Erkrankungen eine wichtige Behandlungsoption. Voraussetzung für die Genehmigung sind die passenden Indikationen.

Es ist ratsam, eng mit dem behandelnden Arzt und der Krankenkasse zusammenzuarbeiten, um den Zugang zu dieser Therapieform zu erleichtern.

Was ist erlaubt, was ist verboten? Alles Wissenswerte dazu gibt es im Ratgeber: Cannabis: Legalisierung von Gras - Alles zur Gesetzeslage.

6. Welche Nebenwirkungen sollten Patienten bei Cannabisarzneimitteln beachten?

Cannabisarzneimittel sind keine Wundermittel und können Nebenwirkungen haben:

1. Häufige Nebenwirkungen

  • Müdigkeit
  • Schwindel
  • Konzentrationsstörungen
  • Mundtrockenheit

2. Seltener auftretende Nebenwirkungen

  • Herzrasen
  • Stimmungsschwankungen
  • Blutdruckabfall

3. Langzeitfolgen

  • Aktuell gibt es nur wenige Langzeitstudien.
  • Erste Hinweise deuten auf potenziell milde Abhängigkeitsrisiken bei hohem THC-Konsum hin.

Empfehlung: Eine enge Betreuung durch einen erfahrenen Arzt ist essenziell, um Risiken zu minimieren. Vertiefende Informationen dazu findest Du in unserem Ratgeber-Artikel zu Cannabis-Nebenwirkungen.

7. So finden Sie den richtigen Arzt und die Apotheke

Die Suche nach einem erfahrenen Arzt und einer kompetenten Apotheke ist entscheidend, um eine erfolgreiche Therapie mit Medizinischem Cannabis zu gewährleisten. Hier sind praktische Tipps, die Ihnen dabei helfen:

1. Den richtigen Arzt finden

  • Spezialisierte Fachärzte: Ärzte mit Qualifikationen in Schmerztherapie, Neurologie oder Palliativmedizin sind oft die besten Ansprechpartner.
  • Arztsuche online: Plattformen bieten Listen von Ärzten, die Medizinisches Cannabis verschreiben können. Achten Sie auf Bewertungen und Erfahrungsberichte.
  • Direktes Gespräch: Sprechen Sie Ihren behandelnden Arzt an. Auch wenn er nicht spezialisiert ist, kann er Sie an einen qualifizierten Kollegen überweisen.

2. Auswahl der Apotheke

  • Apotheken mit Cannabis-Kompetenz: Spezialisierte Apotheken haben Erfahrung in der Zubereitung und Beratung zu Cannabisarzneimitteln.
  • Serviceangebote: Einige Apotheken bieten Lieferung, persönliche Beratung oder Unterstützung bei Anträgen an.
  • Verfügbarkeit: Nutzen Sie Plattformen, die den Bestand von Cannabisprodukten in Ihrer Region anzeigen, um Wartezeiten zu vermeiden.

Bei welcher Apotheke ist Deine Sorte verfügbar? Das sagt Dir unser großer Apotheken-Finder.

3. Unterstützung durch Cannapoli

Cannapoli kann die Suche erheblich erleichtern:

  • Wir bieten umfassende Informationen zu Cannabissorten und produkten, Verfügbarkeit sowie rechtlichen Themen.

Eine gute Zusammenarbeit zwischen Arzt, Apotheke und Patient ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Therapie. Zögern Sie nicht, Fragen zu stellen und bei Bedarf eine Zweitmeinung einzuholen.

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8. Fazit

Die Therapie mit Medizinischem Cannabis ist vielversprechend, erfordert jedoch fundierte Entscheidungen und professionelle Begleitung. Chronische Schmerzen, Spastiken oder Chemotherapie-bedingte Indikationen sind nur einige der möglichen Einsatzgebiete, die durch Studien belegt sind.

Um die Vorteile von Cannabis optimal zu nutzen:

  1. Wählen Sie die geeignete Form, sei es Blüten, Extrakte oder Dronabinol
  2. Sichern Sie die Kostenübernahme frühzeitig durch einen Antrag bei der Krankenkasse
  3. Achten Sie auf mögliche Nebenwirkungen und kommunizieren Sie diese klar mit Ihrem Arzt
  4. Setzen Sie auf spezialisierte Ärzte und Apotheken, die Ihnen mit Fachwissen zur Seite stehen.

Mit einer individuellen und gut abgestimmten Therapie kann Medizinisches Cannabis dazu beitragen, die Lebensqualität vieler Patienten zu verbessern – ohne Heilsversprechen, aber mit einer realistischen Perspektive.

Quellen

ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände. (2024). Medizinisches Cannabis.

BARMER. (2024). Cannabis auf Rezept: Wann ist das möglich?

Bundesamt für Gesundheit BAG. (2022). Medizinische Anwendung von Cannabis.

Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). (2024). Medizinisches Cannabis.

Bundesministerium für Gesundheit. (2024). Ergebnisse der CaPRis-Studie.

Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA). (2024). G-BA regelt Ausnahmen.

Gelbe Liste. (2024). Dronabinol - Anwendung, Wirkung, Nebenwirkungen.

Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe. (2024). Information zu Verordnungen in der GKV Verordnung von Cannabis.

Kassenärztliche Vereinigung Bayern. (2024). Cannabis.

Kassenärztliche Vereinigung Bundesvereinigung. (2024). Genehmigungsvorbehalt bei Cannabisverordnung.

Limmer & Reutemann Rechtsanwälte. (2024). Cannabis auf Rezept - Wann zahlt die Krankenkasse?

NDR. (2024). Cannabis: Wie gut sind Dronabinol und Co als Schmerzmittel?

Pflege.de. (2024). Medizinisches Cannabis auf Rezept.

Science Media Center. (2022). Abschlussbericht Cannabis in der Medizin.

Techniker Krankenkasse. (2024). Nebenwirkungen von Cannabis - akut und langfristig.


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