Cannabis-Nebenwirkungen: Tipps für sicheren Konsum

Schwindel und Übelkeit können Nebenwirkungen von Cannabis sein.
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Cannabis erfreut sich wachsender Beliebtheit, doch seine Nebenwirkungen werden oft unterschätzt. Von Angstzuständen bis zu Konzentrationsschwächen - die Risiken sind vielfältig und sollten nicht ignoriert werden.
Dieser Artikel beleuchtet die möglichen Nebenwirkungen und gibt wertvolle Tipps für einen sicheren Cannabiskonsum. Informiere Dich und genieße verantwortungsbewusst.
Inhaltsverzeichnis
Das Wichtigste auf einen Blick
- Kurzfristige Wirkungen: Wahrnehmungs- und Konzentrationsstörungen
- Psychische Folgen: Angst, Panikattacken, Psychosen, Depressionen
- Langzeitrisiken: Beeinträchtigung von Gedächtnis und Denkfähigkeit
- Körperliche Gesundheit: Schädigungen von Herz-Kreislauf-System und Lunge
- Abhängigkeit: Entzugserscheinungen nach regelmäßigem Konsum
1. Welche kurzfristigen Nebenwirkungen kann Cannabis haben?
Der Konsum von Cannabis kann schnell zu Veränderungen in der Wahrnehmung führen. Betroffene berichten häufig von:
Wahrnehmungsstörungen
- Verzerrte Zeitwahrnehmung
- Intensivierung von Gerüchen und Farben
- Schwierigkeiten, komplexe Zusammenhänge zu verstehen
THC, der psychoaktive Hauptbestandteil von Cannabis, bindet an Cannabinoid-Rezeptoren im Gehirn, insbesondere im Hippocampus, der für Gedächtnisbildung und Navigation verantwortlich ist.
Dies führt zu einer veränderten Verarbeitung von Sinneseindrücken. Studien zeigen, dass diese Effekte durch den Cannabisrauch besonders bei Anfängern auftreten und durch die Dosierung verstärkt werden können. Solche Wahrnehmungsstörungen können kurzfristig als angenehm empfunden werden, können aber auch zu Verwirrung oder Überforderung führen.
Dr. Frank Erbguth
„Junge Menschen unter 18 Jahren, deren Gehirne noch in der Entwicklung sind, können durch häufigen Cannabiskonsum besonders geschädigt werden."
Deutsche Hirnstiftung
Physische Nebenwirkungen
Auf körperlicher Ebene kann Cannabis folgende Symptome hervorrufen:
- Erhöhter Puls und Blutdruck
- Trockener Mund („Cottonmouth")
- Gerötete Augen
- Verminderte Koordination
Diese Effekte entstehen durch die Aktivierung des Endocannabinoid-Systems, das eine Vielzahl körperlicher Prozesse reguliert. THC interagiert mit CB1-Rezeptoren im zentralen Nervensystem, was zu einer Beeinflussung von Kreislauf und motorischen Fähigkeiten führt.
Insbesondere die Erhöhung der Herzfrequenz kann bei Menschen mit Herzproblemen riskant sein. Eine Studie im „British Journal of Clinical Pharmacology" hebt hervor, dass diese Symptome bei unerfahrenen Nutzern besonders ausgeprägt sind.
Segen oder Fluch? Was ist das Medizinische Cannabis? Wir beschäftigen uns ausführlich damit in unserem Ratgeber-Beitrag Medizinisches Cannabis: Revolution oder Rätsel in der Therapie?
2. Wie beeinflusst Cannabis die Konzentration und Reaktionsfähigkeit?
THC beeinträchtigt die Kommunikation zwischen den Gehirnzellen und verlangsamt Reaktionszeiten. Dies geschieht durch die Hemmung von Neurotransmittern wie Glutamat, die für die Signalübertragung notwendig sind. Folgende Auswirkungen sind typisch:
- Für den Alltag: Schwierigkeiten bei der Fokussierung und dem Multitasking
- Für die Verkehrssicherheit: Eine Studie des „Journal of Drug Policy" zeigt, dass das Risiko eines Unfalls unter Cannabiseinfluss um bis zu 92 % steigt.
Darüber hinaus beeinträchtigt THC den präfrontalen Cortex, der für komplexes Denken und Entscheidungsfindung zuständig ist. Diese Hemmung kann selbst bei erfahrenen Konsumenten auftreten und ist dosisabhängig.
Eine weitere Studie in „Frontiers in Human Neuroscience" zeigt, dass die Reaktionsfähigkeit bis zu 24 Stunden nach dem Konsum beeinträchtigt sein kann, insbesondere bei hohen THC-Dosen.
Insbesondere beim Autofahren sind eine hohe Konzentration und schnelle Reaktionsfähigkeit wichtig - lebenswichtig. Viele Konsumenten wissen aber nicht, welche Regeln dafür gelten. Das und mehr findest Du in unserem Ratgeber.
Prof. Dr. Eva Hoch
„Regelmäßiger und häufiger Cannabiskonsum kann die Hirnleistung und insbesondere das Gedächtnis verschlechtern."
Ludwig-Maximilians-Universität München
Welche Effekte hat Cannabis auf Gedächtnis und Denkfähigkeit?
Der Konsum von Cannabis hat weitreichende Effekte auf das Gedächtnis und die Denkfähigkeit, insbesondere durch die Wirkung von THC auf den Hippocampus, eine zentrale Gehirnregion für das Kurzzeitgedächtnis und die Lernfähigkeit.
THC bindet an die Cannabinoid-Rezeptoren im Hippocampus, was die neuronale Signalübertragung stört und zu folgenden Effekten führen kann:
- Kurzzeitgedächtnis: Konsumenten berichten häufig von Schwierigkeiten, sich an gerade Erlebtes oder Gelerntes zu erinnern. Eine Studie im „Journal of Neuroscience" belegt, dass THC die synaptische Plastizität im Hippocampus reduziert, was die Fähigkeit zur Bildung neuer Erinnerungen beeinträchtigt
- Langzeitgedächtnis: Langfristiger Konsum kann auch die Fähigkeit zur Speicherung und Abrufung von Informationen im Langzeitgedächtnis negativ beeinflussen. Diese Effekte sind besonders bei Jugendlichen ausgeprägt, deren Gehirn sich noch in der Entwicklung befindet
- Kognitive Flexibilität: THC beeinträchtigt die Fähigkeit, flexibel zwischen verschiedenen Aufgaben oder Denkprozessen zu wechseln. Dies zeigt sich in Tests, bei denen schnelles Umdenken erforderlich ist.
Ein weiterer Mechanismus, durch den Cannabis das Denken beeinflusst, ist die Hemmung von Glutamat, einem Neurotransmitter, der für die Lern- und Gedächtnisbildung essenziell ist.
Studien haben gezeigt, dass regelmäßiger Konsum zu strukturellen Veränderungen im präfrontalen Cortex führen kann, der für Entscheidungsfindung und Problemlösung zuständig ist.
Diese Effekte sind dosisabhängig und reversibel, wenn der Konsum eingestellt wird. Allerdings kann langjähriger Missbrauch zu bleibenden Schäden führen, insbesondere bei Personen, die in jungen Jahren mit dem Konsum begonnen haben.
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3. Wie wirkt sich Cannabis auf die Psyche aus?
Psychosen und Schizophrenie
Regelmäßiger Konsum von Cannabis wird in Verbindung mit einem erhöhten Risiko für Psychosen gebracht, insbesondere bei Menschen mit einer genetischen Veranlagung.
Der Wirkstoff THC beeinflusst das Endocannabinoid-System, das eng mit der Regulierung von Dopamin im Gehirn verknüpft ist. Ein Ungleichgewicht von Dopamin ist ein zentraler Faktor bei der Entwicklung von Psychosen und Schizophrenie.
Studien, darunter eine Analyse in „Lancet Psychiatry", zeigen, dass Personen, die hochdosierte Cannabisprodukte konsumieren, ein bis zu fünf Mal höheres Risiko für Psychosen haben können.
Besonders problematisch ist der frühe Einstieg in den Konsum, da sich das Gehirn von Jugendlichen noch in der Entwicklung befindet und durch THC nachhaltig geschädigt werden kann. Die Nebenwirkungen zeigen folgen Symptome:
- Halluzinationen
- Wahnvorstellungen
- Schwierigkeiten, zwischen Realität und Fantasie zu unterscheiden
Langfristig kann regelmäßiger Konsum auch die Häufigkeit und Intensität psychotischer Episoden bei bereits Betroffenen erhöhen. Therapeutische Ansätze setzen daher oft auf eine Kombination aus Abstinenz und medikamentöser Behandlung.
Depressionen und emotionale Instabilität
Cannabis wird häufig zur Selbstmedikation bei depressiven Verstimmungen genutzt. Kurzfristig kann THC durch die Ausschüttung von Dopamin ein Gefühl von Entspannung und Euphorie erzeugen. Langfristig hingegen kann der regelmäßige Konsum die natürliche Dopaminproduktion hemmen, was die Stimmungslage negativ beeinflusst.
Eine Studie im „Journal of Affective Disorders" fand heraus, dass langfristiger Konsum mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für Depressionen und emotionale Instabilität einhergeht. Betroffene berichten von diesen Nebenwirkungen:
- Antriebslosigkeit
- Gefühlen der Leere
- Erschwerter Stressbewältigung
Das Endocannabinoid-System spielt eine Schlüsselrolle bei der Regulierung von Emotionen. THC stört diesen Mechanismus, was langfristig zu einer erhöhten Vulnerabilität für depressive Störungen führen kann.
Darüber hinaus zeigen Untersuchungen, dass emotional instabile Personen ein höheres Risiko haben, eine Cannabisabhängigkeit zu entwickeln, wodurch sich ein Teufelskreis ergibt. Um die Risiken zu minimieren, ist eine professionelle Beratung unverzichtbar.
Viel Wissenswertes über gesundheitliche Aspekte findet Ihr in unserem Ratgeber Cannabispflanze: Heilmittel oder Risiko? Darin klären wir unter anderem, für welche Krankheitsbilder Medizinisches Cannabis infrage kommt.
Kann Cannabis Angstzustände oder Panikattacken auslösen?
Ein hoher THC-Gehalt kann bei manchen Konsumenten Angstzustände oder sogar Panikattacken auslösen. Die Symptome umfassen:
- Herzrasen
- Übersteigerte Sorge oder Paranoia
- Atemnot
Die Wirkung von THC auf das limbische System, insbesondere die Amygdala, spielt hier eine zentrale Rolle. Dieses Gehirnareal ist für die Verarbeitung von Emotionen zuständig. THC kann die Amygdala überstimulieren, was zu übertriebenen Angstreaktionen führt.
Eine Metaanalyse in „Psychological Medicine" belegt, dass die Wahrscheinlichkeit solcher Episoden mit der Dosis steigt und dass Personen mit einer genetischen Veranlagung für Angststörungen besonders anfällig sind.
Langfristig kann der regelmäßige Konsum die Stressregulation des Endocannabinoid-Systems beeinträchtigen, was die Tendenz zu Angstzuständen erhöhen kann.
Sicherheit ist ein wesentlicher Faktor beim Kauf von Cannabis. In unserem Ratgeber-Beitrag Qualität, Kosten, Sicherheit: Wie sich Medizinisches und Schwarzmarkt-Cannabis unterscheiden zeigen wir, wie wichtig es ist auf Qualität zu achten - am besten unter ärztlicher Begleitung.
4. Welche Entzugserscheinungen können nach häufigem Konsum auftreten?
Regelmäßiger Cannabiskonsum kann zu einer psychischen und physischen Abhängigkeit führen, die sich insbesondere bei einem plötzlichen Konsumstopp durch mehrere Entzugserscheinungen äußert.
Diese Symptome treten typischerweise innerhalb von 24 bis 48 Stunden nach der letzten Einnahme auf und erreichen ihren Höhepunkt nach etwa drei bis sieben Tagen. Zu den häufigsten Entzugserscheinungen gehören:
- Schlafstörungen: Konsumenten berichten von Schwierigkeiten beim Einschlafen, häufigem Erwachen und lebhaften Träumen.
- Reizbarkeit und Stimmungsschwankungen: Stimmungslabilität, Aggressivität oder depressive Verstimmungen sind typische Begleiterscheinungen.
- Appetitverlust: Der Verlust des Appetits oder eine vorübergehende Abnahme des Körpergewichts sind ebenfalls häufig.
- Körperliche Beschwerden: Kopfschmerzen, Schweißausbrüche und gelegentlich Magen-Darm-Beschwerden können auftreten.
Diese Symptome entstehen durch die Anpassung des Endocannabinoid-Systems, das durch den regelmäßigen Konsum von THC gestört wurde. THC wirkt auf die CB1-Rezeptoren im Gehirn, und der plötzliche Entzug führt dazu, dass der Körper Schwierigkeiten hat, seine natürliche Balance wiederherzustellen.
Studien, wie eine Untersuchung im „American Journal of Psychiatry", zeigen, dass etwa 47 % der regelmäßigen Konsumenten Entzugserscheinungen erleben. Die Intensität dieser Symptome hängt von der Konsumdauer, der Häufigkeit und der konsumierten Menge ab.
Bei starken Entzugserscheinungen kann eine medizinische Betreuung erforderlich sein, insbesondere wenn psychische Symptome wie Angst oder Depression auftreten. In solchen Fällen wird häufig eine Kombination aus Psychotherapie und gegebenenfalls medikamentöser Unterstützung empfohlen.
Die Behandlung von Entzugserscheinungen erfolgt in der Regel symptomatisch. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, körperliche Aktivität und Entspannungstechniken können helfen, die Beschwerden zu lindern.
5. Welche Effekte hat der Cannabis-Konsum auf die Lungen?
Das Rauchen von Cannabis birgt erhebliche Risiken für die Lungengesundheit. Ähnlich wie beim Tabakkonsum enthält Cannabisrauch eine Vielzahl von schädlichen Substanzen, darunter Teer, Kohlenmonoxid und krebserregende Chemikalien.
Studien zeigen, dass der Konsum von Cannabis mit folgenden Atemwegserkrankungen in Verbindung gebracht wird:
- Chronische Bronchitis: Regelmäßige Konsumenten berichten häufig von Husten, Schleimbildung und Atemwegsreizungen. Dies wird durch die entzündungsfördernden Stoffe im Rauch verursacht
- Verminderte Lungenfunktion: Langfristiger Konsum kann die Fähigkeit der Lunge beeinträchtigen, Sauerstoff effizient aufzunehmen. Eine Untersuchung im „European Respiratory Journal" zeigt, dass selbst moderate Raucher von Cannabis eine eingeschränkte Lungenfunktion aufweisen können
- Erhöhtes Krebsrisiko: Obwohl die Datenlage hierzu noch nicht abschließend ist, deuten einige Studien darauf hin, dass Cannabisrauch krebserregende Stoffe in höheren Konzentrationen enthalten kann als Tabakrauch.
Ein weiterer negativer Aspekt ist das häufige tiefere Inhalieren und längere Anhalten des Rauchs in der Lunge, was die Exposition gegenüber Schadstoffen erhöht.
Die langfristigen Effekte des Cannabiskonsums auf die Lunge sind noch nicht vollständig erforscht, jedoch weisen erste Ergebnisse auf eine signifikante Belastung der Atemwege hin.
Um diese Risiken zu minimieren, setzen viele Konsumenten auf alternative Konsummethoden wie Vaporizer oder essbare Produkte. Diese reduzieren die Belastung der Atemwege, eliminieren jedoch nicht alle Risiken, die mit dem Konsum von Cannabis einhergehen.
6. Welche Risiken bestehen für das Herz-Kreislauf-System?
Cannabis beeinflusst das Herz-Kreislauf-System direkt. Kurzfristig kann es zu einem Anstieg von Herzfrequenz und Blutdruck kommen, während langfristig folgende Risiken bestehen:
- Erhöhtes Risiko für Herzinfarkte, insbesondere bei Menschen über 45 Jahren
- Verminderte Elastizität der Blutgefäße
THC wirkt auf CB1-Rezeptoren in den Blutgefäßen und beeinflusst die Freisetzung von Stickstoffmonoxid, das für die Gefäßerweiterung zuständig ist. Diese Effekte können die Herzbelastung erhöhen, insbesondere bei älteren Menschen oder Personen mit bestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Eine Studie des „American Heart Association" fand heraus, dass regelmäßiger Konsum das Risiko von Herzproblemen um 25 % erhöhen kann.
Langzeit-Studien deuten darauf hin, dass die Kombination von Cannabis mit anderen Risikofaktoren wie Rauchen oder Adipositas die negativen Effekte potenziert.
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7. Offene Fragen
Der regelmäßige Konsum von Cannabis kann signifikante Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit und das Hormonsystem haben.
THC, der aktive Bestandteil von Cannabis, interagiert mit dem endokrinen System und beeinflusst die Produktion sowie die Funktion verschiedener Hormone. Folgende Effekte wurden beobachtet:
- Bei Männern: THC kann die Produktion von Testosteron senken, was zu einer Reduktion der Spermienzahl und -qualität führen kann. Studien zeigen, dass Cannabiskonsum die Beweglichkeit der Spermien beeinträchtigt und die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Befruchtung verringert
- Bei Frauen: Cannabis kann den Menstruationszyklus stören und den Eisprung verzögern. Es wurde auch beobachtet, dass THC die Implantationsrate einer befruchteten Eizelle in der Gebärmutter beeinträchtigen kann
- Auf die Schwangerschaft: Der Konsum von Cannabis während der Schwangerschaft steht im Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko für Frühgeburten, geringes Geburtsgewicht und Entwicklungsverzögerungen beim Kind.
THC beeinflusst die Hypothalamus-Hypophysen-Gonaden-Achse, ein hormonelles Kontrollsystem, das für die Reproduktion verantwortlich ist. Durch die Bindung an CB1-Rezeptoren in diesem System stört THC die Signalwege, die die Hormonproduktion regulieren.
Langfristiger Cannabiskonsum kann daher sowohl bei Männern als auch bei Frauen die Fruchtbarkeit erheblich verringern. Diese Effekte sind teilweise reversibel, wenn der Konsum eingestellt wird, allerdings kann es Monate dauern, bis sich das Hormonsystem vollständig erholt hat.
Tipp für weibliche Konsumentinnen! Alles Wissenswerte über Cannabis und Menstruationsschmerzen erfahrt Ihr in unserem Ratgeber Schmerzen adé? Wie Cannabis Regelschmerzen lindern könnte.
Obwohl Cannabis oft zur Linderung von Übelkeit, insbesondere bei Chemotherapiepatienten, eingesetzt wird, kann es paradoxerweise bei langfristigem Konsum zu einem Syndrom führen, das als Cannabinoid-Hyperemesis-Syndrom (CHS) bekannt ist.
Dieses seltene, aber ernstzunehmende Krankheitsbild ist durch wiederholte Episoden von …:
- Schwerer Übelkeit
- Unkontrollierbarem Erbrechen
- Bauchschmerzen
… gekennzeichnet. Betroffene neigen dazu, heißes Baden oder Duschen als lindernd zu empfinden, was ein diagnostischer Hinweis auf CHS sein kann.
Die genaue Ursache von CHS ist noch nicht vollständig geklärt, jedoch wird vermutet, dass eine Überstimulierung von CB1-Rezeptoren im Darmtrakt und Gehirn eine Rolle spielt. Diese Rezeptoren regulieren unter anderem die Magen-Darm-Motilität, und ihre Dysfunktion durch chronischen THC-Konsum kann zu den genannten Symptomen führen.
Das Syndrom tritt typischerweise bei Menschen auf, die über Jahre hinweg regelmäßig und in hohen Dosen Cannabis konsumiert haben. Die einzige bekannte wirksame Behandlung besteht in der vollständigen Abstinenz von Cannabis. Innerhalb von Tagen bis Wochen nach Beendigung des Konsums klingen die Symptome in der Regel vollständig ab.
Das Bewusstsein für CHS ist in der medizinischen Gemeinschaft noch begrenzt, weshalb die Diagnose oft verzögert wird. Betroffene sollten bei anhaltender Übelkeit und Erbrechen ärztlichen Rat einholen, insbesondere wenn sie regelmäßig Cannabis konsumieren.
8. Fazit
Cannabis-Konsum hat kurzfristige Effekte wie Wahrnehmungsstörungen und Entspannung, birgt jedoch klare Risiken für die psychische und körperliche Gesundheit. Gedächtnisprobleme, Angstzustände und Schäden am Herz-Kreislauf-System gehören zu den häufigen Nebenwirkungen.
Besonders gefährdet sind junge Menschen, da deren Gehirne noch in der Entwicklung sind. Psychische Folgen wie Psychosen oder emotionale Instabilität treten vor allem bei regelmäßigem Konsum auf, was einen bewussten Umgang mit der Substanz erfordert.
Die Reduktion der Konsumfrequenz oder weniger schädliche Methoden können Risiken senken. Dennoch bleibt der Verzicht die sicherste Methode, um negative Auswirkungen auf Körper und Geist zu vermeiden.
Quellen
American Heart Association. (2021). Heart health and cannabis: Risks and recommendations.
American Journal of Psychiatry. (2021). Cannabis withdrawal syndrome: Prevalence and treatment.
British Journal of Clinical Pharmacology. (2020). THC and its physiological effects.
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). (2021). Cannabis: Auswirkungen und Risiken.
Charité – Universitätsmedizin Berlin. (2019). Langzeitfolgen des Cannabiskonsums auf das Herz-Kreislauf-System.
Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP). (2020). Cannabisrauch und Lungenfunktion.
Deutsche Gesellschaft für Suchtforschung und Suchttherapie (DG-Sucht). (2020). Cannabisabhängigkeit und Therapieoptionen.
European Respiratory Journal. (2019). Cannabis smoke exposure and pulmonary health.
Journal of Affective Disorders. (2020). Long-term effects of cannabis use on emotional stability.
Journal of Drug Policy. (2019). Cannabis use and impaired driving: A meta-analysis.
Journal of Neuroscience. (2022). THC impacts on synaptic plasticity in the hippocampus.
Lancet Psychiatry. (2020). Cannabis use and psychosis risk.
Psychological Medicine. (2020). Meta-analysis of cannabis-induced anxiety disorders.
Universität Leipzig. (2020). Auswirkungen von Cannabis auf die kognitive Entwicklung bei Jugendlichen.